Ballaststoffe
Wir haben alle schon einmal von Ballaststoffen gehört. Wie bei vielen anderen Bestandteilen unserer Nahrung gilt auch hier – sowohl zu viel als auch zu wenig des Guten ist schlecht.
Das Problem: die wenigsten von uns kommen in die Verlegenheit zu viele Ballaststoffe zu sich zu nehmen. In unseren Nahrungsmitteln kommen immer weniger Ballaststoffe vor. Insbesondere in den chemisch verarbeiteten Mahlzeiten wird dieser Bestandteil oft stark reduziert, um insbesondere die Haltbarkeit zu erhöhen und die Zubereitung zu vereinfachen.
Fragt sich – was bedeutet das? Warum ist ein Stoff wichtig, der doch eigentlich unverdaut durch unseren Verdauungstrakt marschiert?
Was sind Ballaststoffe
Leider verleitet der Name dieser Faserstoffe Ihnen eine leicht negative Aura. Besonders im Zusammenhang mit der Diät ist Ballast ja doch eher etwas das wir vermeiden wollen. Wenn wir nun noch bedenken, dass Ballaststoffe im Ende Polysaccharide (also ein Mehrfachzucker und somit eine Form der Kohlenhydrate) sind dürfte unser erster Eindruck sich kaum verbessern.
Grundsätzlich teilen wir Ballaststoffe in wasserlöslich und wasserunlöslich ein. Die unlöslichen kommen hauptsächlich in Weizen oder Gerste aber auch in verschiedenen Gemüse- und Obstsorten vor. Die löslichen Vertreter kommen in vielen Gemüsesorten und der Schale von vielen Obstsorten vor. (Ja, in der Schale – also immer brav mitessen 😉
Besonders die unlöslichen Ballaststoffe haben den Vorteil das sie Wasser binden und somit im Verdauungstrakt aufquellen.
Ein Ballaststoff der uns hin und wieder begegnet ist das Pektin. Auf den Listen der Inhaltsstoffe finden wir es oft als E440 ausgewiesen – das hört sich irgendwie künstlich an, ist es aber nicht. Pektine kommen vor allem in Pflanzen vor und sind dort so eine Art Mörtel für die Zellwände. Einmal von uns aufgenommen helfen sie zum Beispiel den Cholesterinspiegel im Blut oder den pH-Wert im Darm zu senken.
Bei all den Sachen, die wir zu viel essen – ausgerechnet bei den Ballaststoffen ist es fast 30% weniger als die empfohlenen 30 Gramm am Tag.
Wo kommen Ballaststoffe vor?
Richtige Ballastbomben sind zum Beispiel Weizenkleie oder Roggen, dicht gefolgt von Hasel-, Wall-, oder Erdnüssen. Aber auch Beeren, Äpfel, Rosenkohl, Birnen, Avocados, Möhren oder Artischocken haben einen beachtlichen Ballaststoffanteil.
Ausführliche Listen hierzu gibt es natürlich im Internet.
Mit Blick auf die ketogene Ernährung kommt es an dieser Stelle gerne zu Diskussionen. Natürlich entfallen viele der Lebensmittel, die reich an Ballaststoffen sind. Hülsenfrüchte z.B. finden sich auf dem “ketogenen Teller” eher selten. Allerdings gibt es mehr als genug Alternativen. Nüsse, Beeren oder verschiedene Samen sind allesamt Quellen für Ballaststoffe. Etwas komplizierter wird es allerdings.
Warum sind Ballaststoffe wichtig?
Der Knackpunkt aber ist, dass Ballaststoffe für uns Menschen größtenteils unverdaulich sind. Wir können sie entweder gar nicht erst aufspalten (da fehlen uns die nötigen Enzyme) oder der Körper kann sie nicht durch die Zellmembranen transportieren (hier fehlt das nötige Protein). Dazu kommt, dass insbesondere die löslichen Ballaststoffe viel Wasser aufnehmen und somit im Magen aufquellen – das macht satt und hilft dabei länger satt zu bleiben.
Zudem regen sie die allgemeine Darmaktivität an und helfen somit eine gute Darmflora zu schaffen. Dies wird unter anderem dadurch unterstützt, dass die Mehrarbeit, welche die Ballaststoffe dem Darm bescheren, die schützende Schleimschicht verstärkt welche sich im Darm befindet.
Nachteile?
Es gibt schon seit Langem immer wieder Meinungen, die sich auf die negativen Auswirkungen von Ballaststoffen konzentrieren. Grundsätzlich gilt auch hier – zu viel des Guten… na ja Sie wissen schon.
Wer aber mit Sinnen seine Ballaststoffaufnahme erhöht wird, besonders am Anfang, nur mit einem Problem zu kämpfen haben. Die erhöhte Aktivität des Darmes bringt, neben allerlei positiven Effekten, leider auch Blähungen mit sich. Allerdings wird sich Ihre Verdauung relativ schnell daran gewöhnen.
Übrigens, sollten Sie sich schon einmal gefragt haben, woher der berühmte Zusammenhang zwischen “Böhnchen und Tönchen” herkommt – hier haben Sie Ihre Antwort. Es sind die Ballaststoffe!